Deza-Sparhammer trifft auch Region Basel

Die Sparmassnahmen bei der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit wirken sich auch negativ auf die Arbeit von Kulturinstitutionen im Innern des Landes aus. Der Filmverleih Trigon und das Festival Culturescapes nehmen Stellung.

Performance von Va-Bene Fiatsi aus Ghana am Culturescapes-Festival 2023 zur Sahara. (Foto zVg)

Bürgerliche Kräfte im nationalen Parlament haben im letzten Dezember die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) zum Sparen verdonnert. 321 Millionen Franken soll sie laut dem Finanzplan 2026-2028 bei der Internationalen Zusammenarbeit kürzen. Mehr Geld erhält dafür die Armee. Diese scheint jedoch vor allem mit sich selbst beschäftigt zu sein.

Die Deza stellt in der Folge die langjährige Zusammenarbeit mit 12 bekannten Schweizer Kulturinstitutionen per Ende 2028 komplett ein. Die jährlichen Aufwendungen dafür waren nicht riesig und waren ab diesem Jahr bereits von 3,7 auf 2 Millionen Franken gestutzt worden. Die Auswirkungen sind aber erheblich.

In der Region Basel ist etwa das Festival Culturescapes betroffen. Die Deza bezahlte pro Festival, das alle zwei Jahre stattfindet, 300'000 Franken. Dieser Betrag, der laut Festivalgründer Jurriaan Cooiman 20 Prozent des Budgets ausmacht, fällt künftig komplett weg. «Das stellt uns vor erhebliche Herausforderungen, erklärt Cooiman am Telefon. Die Deza wollte ihm zufolge die Finanzierung schon für 2025 streichen. Man einigte sich dann auf einen Kompromiss, dieses Jahr erhält das Kulturfestival den Deza-Beitrag zum letzten Mal, dann ist Schluss.

30-jährige Zusammenarbeit kurz per Zoom beendet

Das spartenübergreifende Festival Culturescapes gibt es seit 2003 und widmete sich zunächst jährlich einem anderen Land oder einer Region. Anfänglich wurden oft Staaten aus Osteuropa in den Mittelpunkt gerückt, wie die Ukraine. Seit 2021 finanziert die Deza das Festival regelmässig. 2023 und auch in diesem Herbst steht die Sahara im Mittelpunkt. Aufgrund der Sparmassnahmen durch die Deza müsse sich das Festival «neu orientieren», sagt Cooiman. Regionen wie «Südostasien» oder «Ozeanien» in den Mittelpunkt zu stellen sei künftig nicht mehr möglich.

Auf eine noch längere Partnerschaft mit der Deza kann der Filmverleih Trigon zurückblicken. Seit 30 Jahren arbeitete man zusammen. «In einem 10minütigen Zoom-Meeting wurden wir nun über die Einstellung dieser Zusammenarbeit informiert. Das ist schon ziemlich enttäuschend», sagt Stefanie Rusterholz, Co-Leiterin von Trigon-Film.

Ab 2029 muss der Verleih, der Film aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa in Schweizer Kinos bringt, ganz auf die Deza-Gelder verzichten. Ursprünglich waren es 400'000 Franken, zuletzt noch 300'000 Franken – oder 13 Prozent des Budgets – die nun wegfallen. Der Stiftungssitz von Trigon befindet sich in Basel, die Geschäftsstelle in Ennetbaden.

Geld aus Kinoeinnahmen reicht nicht

Es ging um Filme aus Ländern, die die Deza in ihrer Entwicklung unterstützt. «Viele Filme, die wir verleihen, sind alleine von den Kinoeinnahmen finanziell nicht tragbar», sagt Rusterholz. Einige aber schon, so zum Beispiel «The Monk and the Gun» aus Bhutan. Er schaffte es 2024 gar auf die Shortlist der Oscarverleihung. Mit wenig Geld hätten viele positive Impulse gesetzt werden können, sagt sie. Darüber hinaus wurde der besagte Film durch den Schweizer Filmproduktionsfonds Visions Sud Est mit 40'000 Franken gefördert. Dieser Fonds muss aufgrund der Sparmassnahmen nun seine Arbeit beenden.

Durch den Sparhammer aus Bern sind in der Region Basel weitere kulturelle Institutionen betroffen. So muss der Südkulturfonds Ende 2028 ebenfalls komplett schliessen, darüber wurden schweizweit hunderte Kulturveranstaltungen unterstützt. In Basel fällt etwa das Filmfestival Aube darunter, das 2023 mit 10'000 Franken gefördert wurde. Auch das Theater Festival Basel muss künftig auf die Unterstützung verzichten,  2022 erhielt es noch 15'000 Franken.

So schmerzhaft all die Kürzungen sind – die erheblich grösseren Einsparungen bei der Schweizer Entwicklungshilfe vor Ort dürften die Menschen dort noch viel existenzieller treffen.

Dies ist ein leicht gekürzter Beitrag aus der PROZ (ehemals «Programmzeitung»), einer Kulturzeitschrift für die Region Basel. 

 


 

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