Energiesparen im Büro – leicht gemacht

Ineffiziente Drucker, überdimensionierte Computer und unnötige Lichtquellen: Was kann gegen das Verschleudern von Energie im Büro getan werden? Context hat im Hinblick auf die Volksabstimmung am 21. Mai zur Energiestrategie ein paar Tipps zusammengestellt.
Ineffiziente Drucker, überdimensionierte Computer und unnötige Lichtquellen: Was kann gegen das Verschleudern von Energie im Büro getan werden? Context hat im Hinblick auf die Volksabstimmung am 21. Mai zur Energiestrategie ein paar Tipps zusammengestellt.

Sparsam mit Energie und Ressourcen umzugehen, ist wichtig, dies wissen mittlerweile auch die Kleinen. Letztes Jahr erschien in Zürich ein Globibuch zum Thema Energie und Klimawandel: Der bunte Vogel rät darin, (Globi-)Hüte, die nicht mehr gebraucht werden, zu verschenken oder weiterzuverkaufen. Zudem preist er das Verwenden von Recyclingpapier an. Das Buch wurde unter anderem von Umweltorganisationen und von Energie Schweiz unterstützt, einem Programm des Bundesamts für Energie.

Globis Empfehlung mag zwar ein alter Hut sein, sie ist aber richtig: Die Wahl von Umweltpapier schont nicht nur den Wald, sondern ist auch ein einfacher Beitrag zum Energiesparen. Recyclingpapier braucht bei der Herstellung nämlich bis zu dreimal weniger Strom als Papier aus Frischfasern. Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz, ein Netzwerk von Fachleuten, hat in einem Programm namens Topten detaillierte Empfehlungen zum schonenden Umgang mit der Ressource Energie in Büro und Haushalt herausgegeben.

Der Ratgeber für den Bürobereich richtet sich zwar primär an Geschäftsleitung, Einkauf und IT-Verantwortliche, es können aber auch gewöhnliche Büromitarbeitende davon profitieren.

Eine Empfehlung lautet, man solle Duplex ausdrucken (also Vor- und Rückseite eines Blattes benutzen) und die Drucker nach Möglichkeit standardmässig so einrichten. Für die meisten modernen Geräte ist dies kein Problem. Der eigentliche Druckvorgang braucht weniger Strom als die Erzeugung des Papiers, dieses Kriterium fällt also durchaus ins Gewicht.

Enormer Anstieg

Wieviel Energie wird eigentlich in den Schweizer Büros verpulvert? Das Bundesamt für Energie hat dazu keine Zahlen. Es weist aber aus, dass der gesamte Verbrauch in der Schweiz (alle Energieträger von Erdöl bis zu Strom) seit dem Zweiten Weltkrieg etwa auf das Achtfache gestiegen ist. Den Löwenanteil machte zwar im Jahr 2015 der Verkehr aus (36 Prozent), der Dienstleistungsbereich, zu dem auch Büros und die Verwaltung gehören, frisst aber auch fast 17 Prozent.

Laut dem ersten Massnahmenpaket zur Energiestrategie, über den das Schweizer Volk am 21. Mai 2017 abstimmt, soll der durchschnittliche Energieverbrauch in der Schweiz pro Kopf (also nicht in absoluten Zahlen) bis 2035 um 43 Prozent sinken (verglichen mit dem Jahr 2000). Das grösste Sparpotenzial ortet das Departement für Umwelt und Verkehr Uvek zwar bei der besseren Isolierung von Gebäuden, auch bei Elektrogeräten soll der Verbrauch aber (weiter) sinken.

Eine Studie des Bundesamts für Energie hat ergeben, dass in diesem Bereich noch viel zu holen ist: Demnach wenden Laser- und Tintenstrahldrucker bloss gerade 8 Prozent des Stroms fürs eigentliche Drucken auf, der Rest geht entweder im Standbymodus drauf – oder gar, wenn sie abgeschaltet sind! Eine Stromsparseite von Topten (www. topten.ch) listet Bürogeräte auf, welche diese Energieverluste auf ein Minimum reduzieren.

Auch bei Multifunktionsgeräten, die drucken, scannen und kopieren, gibt es grosse Unterschiede, wie Jürg Nipkow sagt. Er ist bei der Agentur für Energieeffizienz als Projektleiter tätig. Die schlechtesten verbrauchen fünfmal mehr Energie als die effizientesten. Bei der Anschaffung neuer Geräte für das Büro sollten neben den Anschaffungskosten, der Kapazität und der Grösse auch die Energieeffizienz berücksichtigt werden, empfiehlt er. Zumal sich ein niedriger Stromverbrauch nicht nur finanziell lohne, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leiste.

«Einen Drucker, der funktioniert, sollte man nicht ersetzen.»

Hilfe bei der Wahl 

Neben Druckern und Multifunktionsgeräten listet die Stromsparseite von Topten auch Computer, Kaffeemaschinen und Kühlschränke auf und erlaubt es, die umweltschonendsten und energieeffizientesten zu ermitteln. Die Website ist sehr hilfreich, allerdings nicht gerade übersichtlich. Es braucht eine Weile, bis man sich mit Kriterien und Begriffen vertraut gemacht hat. Man kann sie auch für die Beschaffung eines neuen Druckers zu Hause konsultieren. «Einen Drucker, der zufriedenstellend funktioniert, sollte man aber nicht ersetzen», empfiehlt Nipkow. Der Grund: Die Herstellung eines Geräts brauche viel Energie. Es gehe also um den Ersatz defekter Geräte.

Wie steht es eigentlich mit dem Fax? Beim Kauf eines Multifunktionsgeräts kann heute zweifellos auf diese Funktion verzichtet werden, da die Swisscom per Ende Jahr das analoge Telefonnetz abschaltet und nur noch übers Internet telefoniert und gefaxt werden kann. Firmen, die noch Faxe verschicken möchten, können dies über den PC tun.

Auch bei Computern gibt es viel Energie-Leerlauf. Grafikkarten und Laufwerke sind oft überdimensioniert und sollten auf die tatsächlichen Bedürfnisse einer Firma zugeschnitten sein, rät Jürg Grossen, Co-Geschäftsführer der Planungs- und Beratungsfirma Elektroplan Buchs & Grossen AG in Frutigen (BE). So verfügten viele Bürocomputer über Highend-Grafikkarten, die man bloss für Spiele benötige. «In der Regel spielt man ja solche Games nicht im Büro», meint er lachend.

Bei Elektroplan hat man deshalb die Anschaffung von neuen Computern (keine Spezialanfertigungen) präzis auf die Bedürfnisse der Firma zugeschnitten und auf Überflüssiges verzichtet. Auf diese Weise konnte das KMU den Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen Geräten um 50 Prozent reduzieren. «Das rechnet sich», sagt Grossen, der als GLP-Nationalrat die Energiestrategie 2050 klar befürwortet.

Viel Potenzial

Generell gilt, dass Notebooks weniger Strom brauchen als Desktops – Tablets sind noch einmal sparsamer. Zudem ist der Stromverbrauch auch bei Geräten gleicher Art und Ausstattung sehr unterschiedlich, hier hilft wieder die Liste von Topten weiter.

Auch bei der Raumbeleuchtung gibt es Potenzial: Fachmann Nipkow empfiehlt, auf jeden Fall die modernen LED- Lampen auszuprobieren, die mit Leuchtdioden funktionieren. Sie verbrauchen nur einen Bruchteil des Stroms einer herkömmlichen Lampe. «Die sind super, weil sie erst noch länger leben», sagt er. Gegenüber Halogenlampen haben sie neben der höheren Effizienz auch den Vorteil, dass sie sofort anspringen und kein Quecksilber enthalten. Die alten Glühlampen kommen ja sowieso nicht mehr infrage, weil sie nicht mehr zugelassen sind.

Im Büro wird noch zu viel Energie verschleudert, lässt sich als Fazit festhalten. Und mit ein paar einfachen Massnahmen kann man dies ändern und sogar Geld sparen.

SO GEHT EFFIZIENZ

  • Eine Steckerleiste mit Kippschalter montieren, damit elektrische Geräte einfach vom Stromnetz getrennt werden können.
  • Lampen abschalten, die nicht gebraucht werden. Neue Stehlampen können so eingestellt werden, dass man sie am Morgen manuell einschalten muss und sie am Abend automatisch ausschalten.
  • Energieoptionen überprüfen, damit Computer in Pausen in den Standby- oder Ruhezustand versetzt werden. Bei neuen Geräten ist dies in der Regel gut eingestellt.
  • Kaffeemaschinen abends abschalten oder Zeitschaltuhr montieren. Moderne Geräte verfügen über automatische Abschaltfunktion.
  • Papier beidseitig bedrucken. Umweltpapier benutzen oder zumindest Papier mit FSC-Label (steht für nachhaltige Waldnutzung).